Taugliches Corona-Konzert, gelungenes Festival
Die 12. Ausgabe des Musikfestivals Alpentöne ist Geschichte. Für die Tage vom 12. bis 15. August wurden 3500 Einzelkarten für Konzerte verkauft, 1000 Bonus-Freikarten wurden eingelöst. Am Donnerstag betrug die Belegung an den verschiedenen Spielorten zwischen 40 und 50 Prozent, am Samstag lag sie bei 90 Prozent. Das Festival hatte etwas verhalten begonnen, nahm Fahrt auf und gipfelte in der für Altdorf bekannten Feststimmung am Samstagabend. Alle Beteiligten zeigten sich erleichtert, dass das Festival überhaupt stattfinden konnte. «Alpentöne war ein grosses und wichtiges Statement für die Kultur, jetzt sind wir müde, aber absolut glücklich», brachte es Barbara Betschart vor Medienschaffenden auf den Punkt.
Über 40 Konzerte fanden statt, etwas mehr als 2019. Das Spektrum an Darbietungqsformen war ausgesprochen breit, es reichte von traditioneller und neuer Volksmusik über Performance und Improvisationen, Sagenstunden bis zu gross angelegten Uraufführungen von Auftragswerken. Gastland war Österreich mit seiner vielseitigen musikalischen Tradition. Mehr Gewicht also in den Vorjahren lag auf dem gesprochenen Wort, der Klangkunst, eine virtuose klassische Musikästhetik charakterisierte «Alpentöne» 2021.
Das Eröffnungsprojekt "Die 7. Jahreszeit" mit den beeinträchtigen Jugendlichen der Stiftung Papilio wurde begeistert aufgenommen. Die Zusammenarbeit mit Hochschulen mündete am Sonntag in die musikalisch verfeinerte Käsedegustation mit beschalltem Käse. «Inklusion, Vermittlung und stilistische Variation des Alpenklangs waren uns wichtig», sagte Graziella Contratto. Alpentöne stehe dafür, dass Besucherinnen und Besucher immer wieder Neues entdecken können, fügte Barbara Betschart an. Diese Haltung bei der Programmierung war deutlich erkennbar. Die Rechnung sei für sie mit der Durchführung des Festivals voll aufgegangen, bilanzierten die beiden künstlerischen Leiterinnen.
Wegen der Corona-Sicherheitsmassnahmen konnten Tickets nur für einzelne Konzerte gekauft werden, nicht Tagespässe oder Festivalpässe wie in den Vorjahren. Das wurde von wenigen bemängelt, aber Corona liess nichts anderes zu. Einlass zu den Konzerten erhielt nur, wer ein Covid-19-Zertifikat vorlegen konnte oder sich einem Schnelltest unterzog. 270 Tests wurden vor Ort gemacht, keiner war positiv. Nebenher wurden 120 Personen geimpft – ein bemerkenswerter Erfolg. Ein Konzert fiel wegen eines Corona-Falls bei Beteiligten aus, eine Person wurde noch vor Festivalbeginn isoliert. Nennenswerte Probleme mit uneinsichtigen Besucherinnen oder Besuchern gab es nicht.
Weniger Leute als erwartet feierten im Festzelt mit. Möglicherweise hielt die Vorgabe, dass nur Getestete oder Geimpfte Zutritt erhielten, von der Gratiseinkehr ab, möglicherweise war auch der wegen den Corona-Vorschriften geänderte Standort – Winkel statt Lehn – ein Grund, weshalb weniger Publikum ins Festzelt strömte und die Gastronomie etwas litt. «Über allem lag der Schatten von Corona, aber wir haben ein Konzept gefunden, um das Festival trotzdem durchführen zu können. Und dieses Konzept hat funktioniert», zog Geschäftsführer Pius Knüsel ebenfalls eine positive Bilanz: «Wir haben erreicht, was wir realistischerweise in diesem Jahr erwarten konnten.»